Portugal mit Hund

Reisen mit Hund ist in Europa einigermaßen einfach, die meisten Länder fordern dieselben Impfungen, bis auf einige Ausnahmen wie Norwegen und Großbritannien mit der speziellen Bandwurmimpfung (siehe auch mit dem Hund nach Skandinavien). Wer mit seinem Hund nach Portugal reisen möchte, benötigt für diesen wie für die meisten EU-Länder eine gültige Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage vor der Einreise gemacht werden muss.

Einreise mit Hund

 

Vorsicht vor übertragbaren Krankheiten

Für alle Länder im Mittelmeerraum gilt, dass der Hund gegen einige Infektionskrankheiten geschützt werden sollte, vor allem, wenn man viel Zeit am Meer verbringt. Für die meisten dieser durch Insekten oder Zecken übertragenen Krankheiten gibt es Präparate, die direkt auf die Haut aufgebracht werden und dann für sechs Wochen schützen.

Keinen Schutz gibt es vor der gefährlichen Pinien-Prozessionsspinnerraupe, die bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können, für Hunde aber eine tödliche Bedrohung darstellen. Befallene Regionen, dies können auch Campingplätze sein, müssen gekennzeichnet werden. Und hier liegt der Knackpunkt: Während Betreiber von Campingplätzen ankommende Gäste davor warnen müssen, dass es am Gelände Prozessionsspinnerraupen gab, wird dies in freier Natur niemand tun. Wer also mit Fido wild campiert, möge in dieser Sache sehr vorsichtig sein. Die Raupen sind im Frühling und Frühsommer aktiv und „schießen“ bei Gefahr ihre giftigen Härchen ab. Diese Härchen und Raupennester bleiben vor Ort, können also auch im Herbst und Winter noch gefährlich sein, wenn der Hund im unübersichtlichen Gelände stöbert. Am wenigsten gefährlich ist die Situation nach langen Regenphasen. Am besten lässt man seinen vierbeinigen Freund also nicht in Pinienwäldern stöbern, schnüffeln und im Gebüsch herumkriechen, so attraktiv das für den Hund auch sein mag. Hier einige hilfreiche Links zum Thema:

https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/pinien-prozessionsspinner

https://www.welt.de/gesundheit/article116310149/So-ist-Ihr-Hund-fuer-den-Urlaub-im-Sueden-geruestet.html

 

Hund im Restaurant: Kaum erlaubt

Wie auch in Spanien oder Großbritannien ist es in Portugal eher nicht üblich, seinen Hund in Restaurants oder Bars mitzunehmen. Die meisten Gaststättenbetreiber weisen mit Schildern oder Aufklebern extra darauf hin. Dieser Umstand ist, wenn man aus Österreich, Deutschland oder Italien kommt, gewöhnungsbedürftig, da in diesen Ländern der Hund in Restaurants, Cafés oder Bars mitgenommen werden darf. Auch auf Stränden sind Hunde kaum erlaubt, zumindest in der Hochsaison. In der Nachsaison hingegen kann man mit seinem Hund die meisten Strände problemlos besuchen.

Auf unserer Reise durch Portugal wurden wir sogar von einigen Campingplätzen abgelehnt. Bevor man also an die Routenplanung geht, darf man auch überprüfen, ob am Platz der Wahl Hunde erlaubt sind. Hier noch einige Links zu hundefreundlichen Hotels und Restaurants:

https://www.dogvivant.com/hoteles-que-admiten-perros/portugal

https://www.bringfido.com/destination/country/portugal/

 

    

 

 

 

Caravaning Oyambre, San Vincente de la Barquera, Spanien

Einer von vielen Campingplätzen an diesem Küstenabschnitt, einer von wenigen, die auch ganzjährig geöffnet haben. Schon bei meiner Ankunft war man extrem hilfsbereit, eine Schlechtwetterfront war im Anzug und der Mann an der Rezeption gab sein Bestes, um einen möglichst windgeschützten Platz für mich zu finden. Das war dann nicht der schönste Stellplatz, aber garantiert der ruhigste. Es lohnt sich also, auf die Profis zu hören!

 

Am Platz gibt es ein Restaurant und einen Laden, die ebenfalls auch im Winter geöffnet haben, und obwohl Hunde nicht ins Restaurant dürfen, kann man dort bei jedem Wetter auf der Terrasse sitzen und sein Bier genießen. Es gibt nämlich Wärmelampen, die ich an vielen anderen Plätzen sehr vermisst habe!

  

Über den Hinterausgang des Platzes spaziert man etwa einen Kilometer zum Strand, dort befindet sich auch ein Parkplatz, an dem viele Surfer und Kitesurfer wild campieren. Auch eine Möglichkeit. Außerdem gibt es am Strand eine sehr lauschige Bar, direkt beim Eingang zum bewachten Parkplatz. Alles in allem also viele Möglichkeiten, wenn man das Auto mal stehen lassen will und zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Am Strand sind Hunde übrigens, wie auf vielen Stränden, in der Nachsaison erlaubt und können dort so richtig toben.

Hier geht es zur Website von Camping Oyambre!

 

 

 

Camping as Cancelas, Santiago de Compostela, Spanien

In der großen Pilgerstadt gibt es einen Campingplatz. Soviel zur Grundinformation. Für Pilger und Pilgerinnen liegt dieser Platz vermutlich nicht optimal, doch die meisten Pilger campen nicht, das sei gesagt. Der Platz liegt 35 bis 45 Gehminuten vom Zentrum entfernt, es gibt einen Bus, der direkt ins Zentrum fährt, Kosten für das Ticket 1 Euro (Stand 2019).

Der Campingplatz ist sehr groß, aber angenehm verwinkelt, es gibt Stellplätze in den verschiedensten Größen und mit verschiedenster Beschattung. Vom Sonnenplätzchen oben am Plateau bis hin zur geschützten Schattenlage in der Nähe der Rezeption ist alles zu haben. In der Nachsaison ist die Rezeption geschlossen und wird vom Restaurant mitbetreut. Und in diesem Restaurant sind Hunde nicht nur erlaubt, sondern sogar willkommen! Für Spanien ein absolutes Wunder, Wanda und ich waren begeistert! Das Restaurant ist gut beheizt, das kann in der Nachsaison schon mal wichtig sein, das Essen sehr gut und die Getränkekarte umfangreich – was will man mehr!

In Santiago de Compostela ist es so wie in den meisten spanischen Städten – Hund in Restaurant, Museum oder sonstwo indoor ist nicht gestattet. Ich fand einen Supermarkt, der klein genug war, dass sich niemand darum kümmerte, ob Wanda mit drin war, doch ich habe von vielen Pilgern gehört, dass das richtig schwierig ist, einkaufen mit Hund. Vor den Läden und Supermärkten gibt es kaum vernünftige Möglichkeiten, den Hund anzuleinen, mit rein darf er nicht. Also unbedingt gut planen, wenn Du allein unterwegs bist! Mit Wanda mache ich es mir einfach, sie wiegt nur zweieinhalb Kilo und kommt in einen Hunderucksack, wenn wir einkaufen gehen. Grundsätzlich ist das zwar auch nicht erlaubt, aber meist bemerkt sie niemand. Wanda weiß bereits, dass es ein Leckerli gibt, wenn sie schön ruhig ist. Für alle anderen allein Reisenden empfehle ich:

  • Einen anderen Hundebesitzer vor dem Supermarkt bitten, kurz auf Fido aufzupassen, am besten im Gegengeschäft, „erst gehst Du einkaufen, dann ich“
  • Die Einkäufe am Abend erledigen und den Hund währenddessen im Auto lassen
  • Einkäufe immer am Tag der Abreise, auf dem Weg von A nach B, sehr früh erledigen und den Hund im Auto lassen
  • Nur auf Bauernmärkten einkaufen und den Hund mitnehmen
  • Am Campingplatz andere Hundebesitzer ansprechen, ob sie eine Weile Acht geben können

All diese Varianten klappen hervorragend. Nachdem mein Rucksack Konzept aber auch hervorragend klappt, wende ich meistens das an 😉

 

Zurück zum Campingplatz! Heiße Duschen, Trinkwasser, Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe (großes Einkaufszentrum in fünf Gehminuten), alles perfekt. Im Herbst kann es mitunter in dieser Gegend schon recht frisch sein, wir waren Mitte Oktober und hatten in der Nacht nur noch 5 Grad. Man mag das also einplanen, wenn man in Santiago länger Halt machen möchte!

 

Pilgern mit Hund

 

 

Bilbao mit Hund

Städtereisen mit Hund dürfen immer geplant werden, vor allem in Ländern, in denen Fido nicht einfach überall hin mit darf. Spanien gehört dazu. Hier ist es nicht selbstverständlich, dass man seinen Hund in Cafes oder Retaurants mitnimmt, sogar in Einkaufszentren sind Hunde zum Teil verboten.

Umso überraschter war ich bei unserem Aufenthalt in Bilbao, die drei Tage waren extrem entspannt und es gab für Wanda jede Menge Möglichkeiten, auch mal zu laufen. Besonders hilfreich waren die Tipps, die ich von der Besitzerin des Hotel Artetxe bekommen habe. Sie empfahl mir „Dog Vivant“, eine umfangreiche Seite, die speziell in Spanien hundefreundliche Cafes, Restaurants, Hotels, Bars und Services sammelt. Auf dieser Seite findet man mal alle Grundinformationen, die man brauchen kann.

In den öffentlichen Verkehrsmitteln in Bilbao dürfen Hunde bis zu einer bestimmten Größe und unter bestimmten Voraussetzungen (Leine oder Tasche) mitfahren, hier empfehle ich ebenfalls, sich auf Dog Vivant kundig zu machen. Wir sind mit Bilbobus gefahren und Wanda in der Tasche war absolut kein Thema. Am Ria de Bilbao gibt es einige Parks, in denen Hunde auch laufen dürfen und grundsätzlich sei gesagt: Die Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich ganz bequem zu Fuß erkunden.

Klar ist natürlich, in die Museen darf der Fellfreund nicht mit, Guggenheim und Co gibt es also nur von außen zu sehen. Die Altstadt von Bilbao mit ihren verwinkelten Gassen und viele Fotomotiven hingegen ist bereit, auch mit dem Vierbeiner erkundet zu werden. Es gibt unzählige wunderbare Restaurants und Bars mit Tischen auf der Straße oder eigenen Gastgärten – und hier darf der Hund auf jeden Fall dabei sein.

 

Wandas Trinkflasche – immer mit dabei!

 

 

 

Hotel Artetxe, Bilbao, Spanien

Ab und an darf’s auf bullireisen auch ein Hotel sein! Und zwar vor allem dann, wenn kein Campingplatz in der Nähe ist. Auf meiner Reise „einmal rundherum“, sprich Frankreich, Spanien und Portugal der Küste entlang, hat es mich auch nach Bilbao verschlagen. Über ein Buchungsportal auf der Suche nach „Hotel mit Hund“ bin ich dann glücklicherweise im Hotel Artetxe gelandet. Wieso Glück?

Für mich und Wanda ist dieses Hotel einfach ideal. Erstens für mich: Genügend Parkplätze auf dem Privatgrund des Hotels, Parkplatz ist in der Nacht bewacht. Das erleichtert, wenn man mit einem vollgeräumten Bulli unterwegs ist, in dem sich Hab und Gut für mehrere Monate befindet. Außerdem verfügt das Hotel, das auf einem Hügel über der Stadt liegt, über einen traumhaften Garten mit Blick auf Bilbao, gemütlichen Liegen zum Sonnen oder Träumen und wartet täglich mit einem reichhaltigen Frühstücksbuffet auf. Für Wanda: Dieses Hotel ist WIRKLICH hundefreundlich! Hunde sind überall außer im Frühstücksraum willkommen, dürfen in den Garten und bekommen am Zimmer ein eigenes Hundebett, eine Wasserschüssel und eine Willkommensmahlzeit. Für Wanda reichte das dann für zehn Tage 😉

Im Hotel wurde ich auch sofort mit weiteren Informationen zu „Mit Hund in Bilbao“ versorgt, dazu gibt es einen eigenen Beitrag. Vom Hotel kann man zu Fuß in die Stadt gehen, für Menschen, die gerne gehen, kein Problem. Bis zum Guggenheim Museum sind es etwa 30 Minuten, in die Altstadt etwa 40 Minuten. Wer nicht so gerne zu Fuß geht: Direkt vor dem Hotel hält ein Bus, der ins Zentrum fährt.

Ich kann dieses Hotel allen Menschen, die mit Hund reisen, sehr empfehlen, auch den Bullireisenden. Zwischendrin mal was anderes. Auch Menschen, die gern Bilder von Städten bei Nacht machen: Von hier oben hat man eine sensationelle Sicht auf das nächtliche Bilbao. Und besser umsorgt war ich selten!

 

Hier geht es zur Website von Hotel Artetxe!

 

 

 

Camping La Playa Logrono, Rioja, Spanien

Camping La Playa, Logrono, Rioja, Spanien

Logrono ist eine Pilgerstadt. Sie liegt direkt am Jakobsweg und alle Pilger, die von Frankreich kommend quer durch Spanien gehen, um nach Santiago de Compostela zu gelangen, kommen hier durch. Dieses Flair herrscht in der ganzen Stadt. Pilgerherbergen, Restaurants mit speziellen Pilgermenüs, Bars, die extra für Pilger Tapas anbieten, jeder hier hat sich auf die Pilger eingestellt. Die Stadt wirkt trotz der pilgerlichen Hektik friedlich, trotz des vielen Verkehrs gemütlich und gerade wegen der Studenten weltoffen. Logrono ist eine Universitätsstadt und bietet neben Ausgehmeilen und Pilgerflair auch jede Menge Kultur.

All das spiegelt sich auch im Besuchermix des „Camping La Playa“, eines kleinen, familiär geführen Campingplatzes, der von mir die Goldmedaille Spanien 2019 bekommt. Dieser Platz ist schlicht und ergreifend genial. Saubere Sanitäranlagen, heißes Wasser und regelmäßig geleerte Mülltonnen sind selbstverständlich, Hund willkommen und die Nähe zur Stadt ist großartig. Man geht genau zehn Minuten ins Stadtzentrum. Die Stellplätze sind klein, aber sehr schön geschützt zwischen Hecken und auch für Besucher mit Zelt gibt es eine Menge windgeschützter Ecken. Es gibt einen großen, überdachten Gemeinschaftsplatz mit Grillern zur freier Nutzung und gratis WIFI.

 

Entlang des Flusses Ebro, an dem der Platz liegt, gibt es kilometerlange Strecken zum Flanieren und hier liegen auch die Liebslingsgassistrecken der Einwohner. Wie fast überall in Spanien dürfen auch hier Hunde in kaum ein Lokal, doch gibt es einige wenige im Stadtzentrum, in denen Hunde willkommen sind – ich empfehle zum Recherchieren die Seite www.dogvivant.com. Besonders hundefreundlich ist zum Beispiel die Bar La Anjana. Die meisten Bars und Restaurants verfügen über einen Gastgarten, in dem auch Fido dabei sein darf.

 

Auf dem liebevoll angelegten und gepflegten Campingplatz gibt es keine Gassiwiese, aber direkt davor. Auch eine große Wiese zum Spielen, direkt am Fluss, ist in wenigen Minuten erreichbar.

 

Pilgern mit Hund ist übrigens nicht immer einfach. In den Pilgerherbergen sind Hunde generell nicht erlaubt und auch in vielen Hotels und Campingplätzen entlang der Strecke nicht. Es lohnt sich, gut zu planen! Außerdem bekommt man in Spanien in den kleinen Supermärkten nicht die Auswahl an Hundefutter, die man vielleicht von zu Hause gewohnt ist – auch das darf mit bedacht werden.

Pilgern mit Hund

 

 

 

Bardenas Reales

Bardenas Reales – Wilder Westen in Europa

Die Bardenas Reales ist eine Halbwüste in Navarra, Spanien. Seite 1999 sind große Teile dieser Landschaft als Naturpark ausgewiesen, seit 2000 als UNESCO Biosphärenpark. Dementsprechend streng ist auch der Umgang mit Menschen, die mit ihren Fahrzeugen kreuz und quer durch die Landschaft fahren. Das Befahren der Bardenas Reales mit Auto oder Motorrad ist nur auf den ausgewiesenen Autostraßen erlaubt. Diese sind großteils Sand- oder Schotterpisten, die man zwar ohne Allrad befahren kann, jedoch dementsprechend umsichtig befahren sollte. Wenn man einmal von einer Autoroute abgekommen ist, gibt es keine Beschilderung, zu großen Teilen keinen GPS Empfang und das Zurückfinden kann sich einigermaßen schweirig gestalten, vor allem ohne Allrad. Es gilt also, darauf zu achten, wo die kleinen Steinmarkierungen die Autoroute ausweisen!

Bardenas Reales Bardenas Reales

Bardenas Reales Bardenas Reales

Auch wenn man langsamer vorankommt, wird man von dieser wunderbaren Gegend mehr erleben, wenn man sich mit dem Fahrrad oder zu Fuß fortbewegt, hier gilt jedoch das Gleiche wie fürs Auto: Gut auf die Orientierung achten! Die Banderas sind ein sehr weitläufiges Gebiet, 415 Quadratkilometer geben jede Menge Platz, sich zu verirren.

Die bizarren Felsformationen sorgen auf jeden Fall für Staunen und wer gerne mal „Wild West Feeling“ haben möchte, der wird hier genau das erleben, was er gesucht hat. Zwei Tage darf man sich auf jeden Fall Zeit nehmen, wenn man den Park einigermaßen entspannt erleben möchte. Es gibt übrigens am Park nur zwei Campingplätze (Stand 2019), die beide an einer Hauptstraße liegen und  nicht sehr lauschig sind. Man sollte sich also nicht zuviel erwarten. Reisende, die ich unterwegs getroffen habe, haben mir berichtet, am Anreisetag über El Paso in den Park gefahren zu sein, dann die Nacht am Campingplatz verbracht zu haben und dann tags drauf noch einige Stunden auf der Weiterreise im Park verbracht zu haben. Ich selbst war nur an einem Tag dort und kam dann aufgrund von Navigationsschwierigkeiten ganz woanders wieder heraus als geplant – siehe oben 😉

Bardenas Reales Bardenas Reales

Bardenas Reales Bardenas Reales

Im Sommer würde ich diesen Ausflug mit Hund NICHT ohne Klimaanlage im Auto empfehlen! Es kann richtig, richtig heiß werden! Wir waren Anfang Oktober hier und es hatte angenehme 25 Grad, im Auto wird es dann trotzdem noch ziemlich warm. Genug zu trinken mitnehmen empfiehlt sich auf jeden Fall, egal ob man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs ist.

     

 

 

 

Van Life – der große Traum?

Immer mehr wird nicht mehr nur vom Urlauben berichtet, sondern vom Langzeitreisen und in weiterer Folge vom „Van Life“, also dem Leben im Bus. Zu Hause alles abzubrechen, die Wohnung aufgeben, hinaus in die Welt mit den paar Dingen an Bord, die einem wichtig sind – ist das das wahre Leben? Ich reise seit meinem 20. Lebensjahr, also seit nunmehr über 30 Jahren. Zehn Jahre ausgiebige Motorradtrips mit Zelt, jeweils fünf Wochen pro Jahr, dann weitere zehn Jahre von einem Skydive Spot zum nächsten. Seit zehn Jahren bin ich mit dem Bulli unterwegs und 2019 das erste Mal auf „Van Life“. Das bedeutet, zu Hause wartet keine Wohnung auf mich.

Viele Menschen beneiden mich um diesen Lebensstil, manche verstehen es nicht und wieder andere meinen, „das würde ich auch gern machen, ich trau mich aber nicht“. In diesem Beitrag möchte ich Euch die hard facts des Langzeitreisens präsentieren und Euch Mut machen, Euren eigenen Stil zu finden. Die Welt zu erkunden ist wunderbar und niemand kann Euch vorschreiben, wie!

 

Mal testen: Urlaub mit dem Bulli

Allen, in deren Ohren „Van Life“ so unglaublich wunderbar klingt, dass sie an nichts anderes mehr denken können, möchte ich empfehlen, einfach mal einen längeren Urlaub zu machen, bevor sie alle Brücken hinter sich abbrechen. Plant mal vier Wochen ein und testet

  • ob Ihr es mit Euch alleine gut aushaltet
  • ob Ihr es mit Eurem Partner gut aushaltet
  • ob Euer Bulli den Anforderungen gewachsen ist, die Ihr ihm stellt
  • ob Euch die Ferne Freude macht

All diese Dinge kann man nach vier Wochen ganz wunderbar analysieren. Zum Thema „Allein reisen“ könnt Ihr auch gerne mit mir in Kontakt treten. Thema „mit Partner/Freund/Freundin reisen“: Macht Euch im Vorfeld bewusst, dass Reisen kein Urlaub ist. Nach einer Woche runterkommen vom Alltagsstress werdet Ihr feststellen, dass die Bedürfnisse und Erwartungen vielleicht grundverschieden sind. Sprecht darüber, tauscht Euch aus. Eine Woche kann man vielleicht zurückstecken und dem anderen zuliebe das machen, was er/sie will – ein Van Life lang kann man das nicht.

Ich habe auf meinem Blog bereits einige Artikel zum Thema geschrieben und möchte Euch diese und einige fremde Beiträge hier zusammen präsentieren, damit Ihr alles im Überblick habt – vom sicheren und entspannten Roadtrip bis zum Van Life forever!

Mit dem Bulli unterwegs – die kleine Packliste für Anfänger

Die Literaturkiste – bei mir immer noch mit dabei

Die Urlaubsapotheke für Fahrer und Fahrerin

Die Bordapotheke für den Bulli

Die ÖAMTC Reisevorbereitungsseite – sehr übersichtlich und gut strukturiert

Alles zum Thema „günstig campen“ in Europa

Bullireisen Van Life

 

Step 2: Die Langzeitreise

Wer festgestellt hat, dass der lange Urlaub gut gelaufen ist und nun mehr möchte, wird keine Scheu haben, sich auf zwei, drei oder vier Monate pro Jahr einzulassen. Voraussetzung dafür ist ein Arbeitgeber, der ultraflexible Arbeitszeiten zulässt, für den man von unterwegs arbeiten kann oder die berufliche Selbstständigkeit. Oder ein Lottogewinn, nicht zu vergessen. Oftmals bieten sich auch Einbrüche in der Biografie, wie man so schön sagt, an. Sprich, man wechselt den Job und hat zwischen Job A und Job B vier Monate Zeit. Man verbringt die Zeit zwischen Studium und erster fixer Arbeitsstelle unterwegs. Oder man nimmt sich ein Sabbatical. Warum auch immer man sich auf einen Trip dieser Art einlässt: Er gehört wesentlich besser vorbereitet als einfach nur ein Vier-Wochen-Trip.

Wenn Du alleine reisen möchtest, empfehle ich Dir meinen Beitrag „Allein reisen – geht doch“. Hier noch einige Dinge, die Du berücksichtigen solltest, bevor Du losziehst:

  • Wichtige Post (Versicherungen etc.) auf digital umstellen
  • Reisekrankenversicherung, Deinen Bedürfnissen angepasst, abschließen
  • Impfungen falls notwendig
  • Beim Reisen mit Hund: Unbedingt länderspezifische Vorschriften beachten
  • Reisen mit Hund: Lieblingsfutter/Leckerlis in ausreichender Menge einpacken
  • Dein Haus/Deine Wohnung/Deine Pflanzen von Freunden versorgen lassen
  • Internet unterwegs, was brauche ich, was will ich, eventuell Telefonvertrag anpassen

Denke daran, dass Du während jeder Reise Dinge bemerken wirst, die Du nächstes Mal anders machen möchtest. Ich schreibe mir diese immer auf, denn ganz ehrlich, das Leben unterwegs ist so spannend, dass man Vieles einfach vergisst. Meine Bulli Waschmaschine zum Beispiel hat sich auf Langzeit nicht bewährt, weil die Wäsche einfach nicht so sauber wurde, wie ich das gerne gehabt hätte. Auf meine Literaturkiste möchte ich aber nicht verzichten, trotz Kindle & Co. Überlege auch, was Du Dir wünschst, wenn Du wieder zurück kommst. Zurückkommen ist meist nicht ganz einfach – willst Du dann ein paar Tage Deine Ruhe haben, möchtest Du, dass alle Freunde vorbeikommen, soll Dir jemand Deinen Kühlschrank befüllen – all das darfst Du Dir auf Deiner Reise überlegen.

Sonnenuntergang an der Dune de Pyla

 

Van Life – das Goldene vom Ei?

Gleich vorweg: Wenn Du aus all den tollen Bildern auf Insta, Pinterest & Co die Filter wegnimmst und die Chance hast, man Menschen zu sprechen, die immer in ihrem Bulli oder Reisemobil leben, dann kann sich ein durchaus ernüchterndes Bild ergeben. Vor allem US Blogs vermitteln oftmals, dass es „just eight things“ braucht, um sich das Leben on the Road zu finanzieren. Europäer vergessen dabei gerne, dass bei uns sowohl Steuer- als auch Versicherungssysteme anders funktionieren.

Wenn Du als Traveller unterwegs bist und selbstständig bist, brauchst Du einen Firmensitz und musst genauso Abgaben leisten, wie alle anderen Selbstständigen auch. Dein Bulli braucht ein Kennzeichen, muss also irgendwo gemeldet und versichert sein. Einige Blogger, die ich eine Weile verfolgt habe, machen das zwar anders, die Frage, die ich mir stelle, ist aber, ob es den vielen bürokratischen Kram dann wert ist.

Markus und Sandra aus der Schweiz beschreiben zum Beispiel sehr genau, wie das geht, mit Versicherungen & Co in den verschiedenen Ländern in ihrem Blog „Mit dem Bulli um die Welt„.

Hier ein sehr klarer und guter Bericht zum Thema „Umsteigen auf Van Life“.

Und hier noch ein sehr ausführlicher Blog von zwei Menschen, die seit 15 Jahre on Tour sind: Hermann unterwegs.

Der WoMo Guide – die besten Van Life Seiten.

Ihr werdet beim weiter Forschen im Netz merken: Van Life Blogs gibt es mittlerweile unglaublich viele! Wie sieht das Van Life nun für mich aus und warum meine Skepsis? Ich liebe es, on the Road zu sein. Das Schreiben, von dem ich lebe, fällt leichter als zu Hause, die neuen Eindrücke inspirieren, die Menschen, die ich treffe, verändern mein Weltbild. Ich sehe unglaublich viel von der Welt, kann meine Tage durchgängig so gestalten, wie ich möchte und schaffe es bis jetzt, finanziell gut über die Runden zu kommen. Naturgemäß schlägt sich das „zu Hause keine Miete mehr bezahlen“ sehr angenehm auf das Budget nieder.

Dennoch erlebe auch ich Situationen, die ich nicht so toll finde. Meine Astrologie Arbeit leidet immer, wenn ich unterwegs bin, da die meisten Klienten eine direkte Beratung immer noch einer via Sykpe oder Telefon vorziehen. Werbung für meine Astrologie oder meine Bücher ist von der Ferne aus wesentlich schwieriger als vor Ort – viele Dinge im Leben funktionieren eben besser, wenn man den Menschen, um den es geht, „life“ erleben kann.

Manchmal denke ich ein wenig traurig daran, wie es ist, an einem Regentag heimzukommen und nicht darüber nachdenken zu müssen, wohin man nun die nasse Kleidung hängt. Manchmal finde ich es schöner, zu wissen, dass mein Automechaniker um die Ecke wohnt und meine Tierärztin auch.

Es gäbe noch viele Kleinigkeiten zu erzählen. Auffällig ist aber, es sind nur Kleinigkeiten. Das Leben on the Road ist gut und spannend und im Moment genau das, was ich tun mag. Und sollte es einmal anders werden – dann ist es anders. Bitte haltet Euch auch das vor Augen: Ihr seid niemandem Rechenschaft schuldig, wenn Ihr Eure Meinung ändert. Egal, ob das hin zum Van Life bedeutet oder wieder weg davon 😉

 

 

 

 

Dune de Pyla Wandern, Nouvelle-Aquitaine, Frankreich

An der Dune de Pyla gibt es viele Campingplätze – und alle sind in der Hauptsaison rechtschaffen hochpreisig. In der Nachsaison hat nur noch der „Petit Nice“ auf, ich widme ihm hier keinen eigenen Beitrag, weil es nichts Besonderes zu berichten gibt. Einzig zwei Faktoren: Man kommt von diesem Platz aus nur über einen großen Umweg den Strand entlang zur tatsächlichen Düne, weil dazwischen das abgezäunte Gelände des nächsten Campingplatzes, des „Camping Panorama“, liegt.

Dafür gibt es aber für Gleitschirmplioten auch am „Petit Nice“ einen kleinen Startplatz und wer sich hier hinauswagt, kann ganz bequem zur goldenen Sanddüne weiterfliegen. Im Prinzip ist das hier ja auch noch Düne, der nördliche Ausläufer davon, schon stark bewachsen und mit vielen lauschigen Plätzen zum Sitzen und Sonnenuntergang schauen.

Die Dune de Pilat Wanderung

Wenn man die ganze lange Düne entlangwandern möchte, startet man am Besten am Camping du Panorama, denn von hier aus kann man ganz bequem und ohne große Steigung den Dünenkamm hochgehen. Es geht auch von allen anderen an der Düne gelegenen Campingplätzen aus und genauso vom offiziellen Parkplatz aus! Diese Düne ist die größte Wanderdüne Europas und dass sie tatsächlich wandert, sieht man sehr gut an den überwehten Pinien im Lee, als auf der vom Meer abgewandten Seite. Die Düne verläuft in Nord-Süd-Richtung, ist an den höchsten Stellen über 100 Meter hoch und knapp drei Kilometer lang. Wer also die gesamte Länge am Dünenkamm wandern möchte, darf etwas Zeit mitbringen, genauso wie Sonnenschutz, Trinkwasser und an windigen Tagen auch einen Schutz für das Gesicht.

Dune de Pyla Dune de Pilat

Wer seinen Fellfreund mitbringt, darf auch an Wasser für diesen denken und auch daran, dass der Sand im Sommer verdammt heiß werden kann und bei viel Wind der Sand einfach überall hinkommt, also auch in empfindliche Hundeohren oder Augen. 135 Hektar Sandfläche sind hier ausgebreitet, der umliegende Wald, hauptsächlich Pinien, hat eine Größe von etwa 4.000 Hektar. Auch hier finden sich viele Wander- und Fahrradwege, die Gegend kann also einige Tage beschäftigen.  

Die Dune de Pyla ist 1978 zum Naturschutzgebiet erklärt worden und meine Bitte an alle Dünenwanderer ist: Lasst uns dafür Sorgen tragen, dass man sich hier auch weiterhin frei bewegen darf. Nehmt den Müll der anderen mit, der leider am Dünenkamm und in all den lauschigen Ecken zwischen Dünengras und Macciabewuchs immer mehr wird. Nehmt auch das mit, was Euer Hund hinterlässt und geht mit gutem Beispiel voran, sorry, dass das jetzt so oberlehrerhaft klingt. Und dann: HAVE FUN!

Dune de Pyla Aufstieg Dune de Pilat Paragliding Dune de Pyla

Gleitschirmfliegen auf der Dune de Pyla

Hier kann man Groundhandling und Soaren vom Feinsten erleben. Ich glaube, zum Thema Fliegen auf der Düne haben andere schon viel Besseres geschrieben, darum hier eine kleine Linksammlung:

Gleitschirmfliegen Dune de Pilat

Düne Daten für Gleitschirmpiloten

Dune de Pilat auf paragliding365

Was ich beisteuern möchte, klingt vielleicht wieder oberlehrerhaft, aber nachdem ich immer wieder Gespräche von Anfängern hier mitbekomme: Wenn sonst keiner in der Luft ist, stellt Euch bitte die Frage, warum.

Wenn Ihr Euren Schirm nicht 100prozentig im Griff habt, übt zuerst bei sehr wenig Wind und bleibt am Boden. Der Wind hier kann ordentlich loslegen, wenn man dann über den Kamm ins Lee gespült wird, sieht das meistens nicht gut aus. Und das gilt auch, wenn man im weichen Sand aufschlägt. Die Düne hat auf der Leeseite eine Neigung von etwa 40 Prozent. Lasst Euch also von erfahrenen Piloten erklären, wie Ihr save bleibt, bleibt beim Groundhandling, bis jeder Handgriff sitzt und auch Starkwindstarts und Soaren kein Problem mehr darstellen.

Gleitschrimfliegen Dune de Pyla Groundhandling Dune de Pilat

 

 

Cote de Granit Rose, Bretagne

Wer nie hier war, kann es sich nicht vorstellen. Die Cote de Granit Rose ist sicher eine der bemerkenswertesten Gegenden Europas, wenn man sich Zeit dafür nimmt. Wer Glück hat, den überraschen die runden Granitfelsen bereits am ersten Abend in strahlendem Licht, doch so mancher fährt mit wenig Begeisterung und einigen verwaschenen Fotos wieder nach Hause. Kein Wunder, die alten Felsen, die in sonderbaren Formationen kilometerlang die Küste belagern, leuchten nicht immer im „gewünschten Rosa“.

 

Cote de Granit Rose: Zeit nehmen und staunen

Ich habe mir vier Tage für diesen Ort genommen und jeden Tag eine neue Überraschung erlebt, die Felsen sehen wirklich bei jedem Licht anders aus. Es lohnt sich, hier nicht nur durchzufahren, sondern zu bleiben, vor allem auch, weil Perros-Guirec eine sehr angenehme, kleine Stadt ist. Ich empfehle den Camping Domaine de Trestraou, da er nah an der Promenade liegt, wo der Wanderweg zu den rosa Klippen beginnt.

Dieser Weg zu den sehenswerten Felsen der „Cote de Granit Rose“, „Zöllnerweg“ genannt, führt die Küste entlang bis Saint-Guirec, wo man den Skulpturengarten von Christian Gad und Daniel Dhhe besuchen kann oder einfach ein wenig durch die Altstadt schlendert.

Der „Zöllnerweg“ wird auch von den Einheimischen gern als lange Gassirunde genommen, doch Vorsicht: Wenn tagsüber die Touristengruppen zu den Hauptattraktionen wandern, wird auch die Leinenpflicht kontrolliert und es kann richtig teuer werden, wenn der Hund nicht angeleint ist. Also, lieber die Leine verwenden!

Entstanden ist diese wunderbare Gegend übrigens nach der Kollision der Urkontinente Gondwana und Laurussia vor etwa 300 Millionen Jahren. Nach dem kompletten Abtragen der Erdschichten in der letzten Eiszeit kam es dann zur Bildung dieser Felsformationen. Das ist die Kurzfassung 😉 Die Felsen haben zum Teil bizarre Formen und im Lauf der Jahrhunderte ihre eigenen Namen bekommen. Es lohnt sich, ein Picknick mitzubringen und in aller Ruhe zu sehen, welche Figuren und Gesichter man selbst in den Felsen entdecken kann.