Nicht nur für Fans großartiger Landschaften ist diese Wüste in Andalusien einen Besuch wert. Vor allem Cineasten werden begeistert sein. In der Tabernas Wüste werden jährlich an die 40 Filme ganz oder zum Teil gedreht, von „Spiel mir das Lied vom Tod“ über „Für eine Handvoll Dollar“ und „Lawrence von Arabien“ bis hin zu „Game of Thrones“ ist alles dabei, um nur die bekanntesten zu nennen. Dementsprechend findet man in der Wüste immer noch Reste von Filmkulissen und allein diese Ausflüge sind schon beeindruckend. Hier also einige Vorschläge, was man in der Tabernas Wüste machen kann. Ausgangspunkt meiner Reise war der gemütliche Campingplatz „Little Texas“.
Die Oase, Drehort von „Lawrence von Arabien“
Nachdem man – so geht die Legende – bei den Dreharbeiten im Nahen Osten (es wurde vor allem in Jordanien gedreht) immer wieder mit Schwierigkeiten konfrontiert war, wurde beschlossen, „Lawrence von Arabien“ in der Tabernas Wüste fertig zu drehen. Dazu musste eine Oase angelegt werden, die heute noch besteht. Ein Teil davon ist frei zugänglich, ein Teil ist in Privatbesitz und wird immer noch für Dreharbeiten genutzt. Wenn man diese Oase erwandern möchte, parkt man sein Auto am öffentlichen Parkplatz beim „Oaysis Themenpark“ an der N340a und geht, mit Blick auf den Eingang des „Mini Hollywood“ nach rechts. Dort eröffnet sich ein Weg, nach etwa 50 Metern geht es über Stufen hinunter an einen kleinen Fluss. Der Weg dort ist markiert, man folgt dem Flusslauf einfach etwa zwei Kilometer. Dann ist die Oase bereits in Sicht! Weniger Wanderlustige können auch einfach an der N340a auf Höhe Oase parken. Die Wanderung eröffnet aber wunderbare Ausblicke.
Der Blick über die Wüste
Folgt man dem Wanderweg, der links vom Eingang des Themenparks weggeht, so geht es nicht ins Tal, sondern hinauf auf die Plateaus der Hochebene. Von hier eröffnet sich die Weite der Wüste. Wer beide Wege kombiniert, also Ausblick und Oase, wird etwa fünf Stunden unterwegs sein. Es wird dringend abgeraten, diese Wanderungen im Hochsommer zu machen, Temperaturen bis 50 Grad sind an sonnigen Tagen möglich. Besonders gut eignet sich die Zeit zwischen Oktober und März. Als wir Ende November hier wanderten, erreichten die Nachmittagstemperaturen in der Oase immer noch 24 Grad. Es gilt also, unbedingt reichlich zu Trinken mitzunehmen.
Fort Bravo
Westernfans kommen nicht umhin, einen der Themenparks zu besuchen. Drei der ehemaligen Film Westernstädte werden heute als Themenpark genutzt, Fort Bravo ist die einzige, in der auch tatsächlich noch gedreht wird, zuletzt zum Beispiel „Der Schuh des Manitu“. Wer in den Saloon geht, wird sich sofort an diesen Film erinnern!
In Fort Bravo gibt es zwei Stuntshows täglich, Hunde sind am Gelände erlaubt, allerdings wird richtig viel geschossen. Wenn Du Deinen Hund also mitbringst, wäre es gut, wenn Du nicht direkt vorm Saloon Platz nimmst, denn hier geht es richtig laut zu. Die Shows sind lustig, mit holprigen Dialogen, in die der ein oder andere Witz eingeflochten wird. Wer also gut Spanisch spricht, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.
Rein theoretisch kann man in Fort Bravo auch Campen, was attraktiver klingt, als es ist. Das Campen kostet 42 Euro pro Stellplatz und wird mit dem Eintritt gegengerechnet. Das bedeutet, wenn zwei Personen anreisen, müssen sie nur noch zwei Euro nachzahlen (Eintritt in die Westernstadt: Pro Person 19,40 Euro), wenn man allein reist, wird es unverschämt teuer. Diese Information konnte der Mann an der Kasse nicht wirklich geben, erst im Saloon, nach langem Hin und Her, wurde ich aufgeklärt, auch darüber, dass in der Nebensaison die Sanitäranlagen nicht durchgängig zur Verfügung stehen (warum auch immer). Stand dieser Information ist November 2019. Ich bin sicher, dass das in der Hauptsaison besser klappt, in der Nebensaison rate ich davon ab.
Lucainena de las Torres
Die weißen Dörfer von Andalusien sind in der ganzen Welt bekannt, eines ist schöner als das andere. Lucainena de las Torres ist eines der blumenprächtigsten dieser Dörfer, im Sommer und Herbst leuchten Blumen in allen Farben an Fenstern, in Töpfen in den schmalen Gassen und auf dem kleinen Hauptplatz. Dort befindet sich auch ein öffentlicher Brunnen, an dem sich die Einheimischen das besonders gute Quellwasser holen. Wer mit dem Bulli unterwegs ist, sollte hier Wasser bunkern, es schmeckt viel besser, als das gekaufte Wasser oder das gechlorte Wasser aus den Leitungen.
Zwei Gehminuten vom Dorfplatz entfernt gibt es einen öffentlichen Parkplatz, auf dem man bequem parken kann, vorn dort starten auch zwei Wanderwege, dir in die Hügel führen. Von dort oben bieten sich traumhafte Aussichten!
Last, but not least: Der Sternenhimmel über der Wüste
Aufgrund der geringen Lichtverschutzung in dieser Gegend eignen sich die Wüste und auch deren Randgebiete hervorragend zum Fotografieren des nächtlichen Himmels. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag Sternenhimmel fotografieren in Spanien.