Auf nach Brandenburg!

Long time no hear, meine Lieben.

Ja, auch mein Bulli und ich stehen in den Startlöchern. Fast scheint es mir, als würde die gesamte Camperszene jetzt, im Frühling 2021, nur noch darauf warten, endlich losfahren zu können. Wann darf man wieder… einfach losfahren, auf einen Campingplatz, an einem See in der Sonne sitzen? Weiß jetzt niemand so genau und darum habe ich vergangene Woche mal in alten Erinnerungen gekramt. Erinnerungen aus einer Zeit, als es bullireisen.eu noch gar nicht gegeben hat. Da bin ich über eine sehr skurrile Reise gestolpert, die ich ganz zu Beginn meiner Bulli Reisetätigkeit unternommen habe. Du bist gespannt? Also, pass auf:

Vor fast zehn Jahren wollte ich mit meinem Bulli, der „Carissima“, wie ich sie nenne, nach Berlin reisen. Das war vor unserer Generalsanierung und ich hatte von meinem Auto einfach KEINE AHNUNG.

Mit einmal übernachten also auf nach Berlin, was wir auch fast geschafft hätten. Doch nur wenige Kilometer vor der Hauptstadt, genau genommen in Brandenburg an der Havel, ließ sich der Bulli plötzlich nicht mehr schalten. No chance. Nach einem wilden „zweiten Gang reinwürgen“ komme ich zumindest noch von der Kreuzung, an der der Fehler aufgetreten ist, und rette mich auf einen Parkplatz. ÖAMTC. Ihr wisst ja, ich finde, mit einem alten Auto darf man auch zum Autofahrerclub gehen. Kurz danach dann der Profi vor Ort: Kupplung im Eimer, Abschleppen.

Das war ja nun nicht zum ersten Mal, abschleppen kennen wir bereits. Carissima also in die Werkstätte und ich ohne Schlafmöglichkeit, denn ich wollte ja campen. Der Autofahrerclub organisierte ein Hotel, dorthin fuhr ich dann mit Fahrrad und Rucksack. Es war ein etwas sonderbarer Auftritt im Dreistern Superior Seehotel 😉

Und dann hieß es warten. Denn für den Bulli liegen die Teile nicht einfach so parat. Meine Tage gestalteten sich also folgendermaßen. Am Vormittag in die Werkstätte radeln und nachfragen, was los ist, Sightseeing Programm, Nachmittagsschläfchen, Abendessen und dann noch arbeiten. Das habe ich damals auch schon von unterwegs gemacht. Und Sightseeing in dieser Gegend LOHNT sich!

 

Der Birnbaum zu Havelland

Wer die Ballade kennt, bitte aufzeigen! Ich kannte sie, wusste aber nicht, dass es diesen Birnbaum wirklich gibt. Nicht mehr den originalen Baum, aber seinen Nachfolger. Die Fahrt nach Ribbeck war mehr als lauschig, über kleine Feldwege, durch blühende Felder und alte Alleen.

 

Direkt am Birnbaum gibt es auch ein Ausflugsrestaurant, zumindest gab es das damals, wo herrlicher Kuchen kredenzt wird. Den durfte ich dann auch sorgenfrei verdrücken, nach dieser Kilometerleistung. Mit dem Radausflug von Brandenburg nach Ribeck ist ein halber Tag vorbei, also unbedingt gut Zeit einplanen.

   

 

 

Brandenburg an der Havel

Das Städtchen ist unglaublich gemütlich und – Berlinfans mögen es mir verzeihen – einige Jahre später bin ich nun richtig froh, es nicht nach Berlin geschafft zu haben. Ich hätte mir Brandenburg nie im Leben auf meine „Bucket List“ gesetzt! So aber hatte ich zwei volle Tage Zeit, durch das Städtchen zu radeln und es tut mir heute noch leid, das ich mit den Sorgen um mein Auto so gar keine Lust zum Fotografieren hatte. Dabei hat es mir in den mittelalterlichen Sträßchen gefallen!

Absolut lustiger Highlight war dann, als ich aus Versehen eine Sauna verkauft habe. Das war so. Ich radelte am Gelände des Spielturm und Kletterturm Herstellers Isidor vorbei, es gibt da auch einen „Schaugarten“ mit Fasssaunas drin. Der war gerade geöffnet und ich schaute mir die Saunas an, weil ich zum ersten Mal solche Fässer sah. Ich war so begeistert, dass ich einem Paar, das auch zum Besichtigen gekommen war, dann eine Sauna schmackhaft machte – es stellte sich erst beim Eintreffen eines Mitarbeiters heraus, dass ich hier gar nicht zuständig bin. Die Beiden haben dennoch gekauft 😉

In dem Hotel hat man mir dann übrigens auch gleich einen Job angeboten, weil ich die am frühen Nachmittag verwaiste Rezeption kurz übernommen hatte. Brandenburg ist mir also in guter Erinnerung geblieben – bis auf die Autoreparatur. Die neue Kupplung hielt genau ein Jahr. Dann musste wieder eine neue her.

Der Rest ist Geschichte! Über die neue Kupplung kam ich zu einem guten Automechaniker, der die Restaurierung der Carissima übernommen hat und über diesen zum besten Automechaniker der Welt. Dort sind wir noch heute.

Ich hoffe, ich habe mit dieser kleinen Geschichte aus der Vergangenheit ein wenig Lachen in die wartenden Camperherzen gebracht 😉 Auf bald!