Die Perspektive wechseln

Ich lerne Elisabeth kennen, weil sie mich um ein Interview für ihren Podcast gebeten hat. Seit einem halben Jahr fährt sie ihren VW Bus, einen umgebauten Rettungswagen und Liebling aller Kinder. Kein Wunder, ist das Auto mit Bildern von Bauernhoftieren beklebt und liebevoll ausgestattet. Wie sie zu ihrem Auto gekommen ist, ist meine erste Frage. Elisabeth erzählt von dem Bauernhof, auf dem sei seit sechs Jahren mit ihrem Mann wohnt, von den Workshops und Seminaren, die sie dort veranstaltet und dass es eine Anfrage gab, ob man denn auch am Hof übernachten könne. Daraufhin habe sie zu recherchieren begonnen, welche Möglichkeiten es dazu gäbe, vom Zirkuswagen bis zum Camper. Und ist dabei auf den T5 gekommen, nach dessen Kauf sofort klar war: hier ist ein Traum aufgewacht, der tief unten in der Seele geschlummert hat. „Mir war schnell klar, dass ich dieses Auto wirklich für mich möchte und nicht kaufe, weil einmal jemand angefragt hat, ob man bei mir auch übernachten kann“, erzählt sie lachend.

Elisabeth ist MUnTermacherin, sie begleitet Menschen auf der Suche, nach dem, was sie wirklich glücklich macht. Zu diesem Coaching der ganz besonderen Art besucht man sie auf ihrem Bauernhof oder lädt sie zu sich ein – und genau diese kurzen Reisen kreuz und quer durch Österreich sind für Elisabeth seit einem halben Jahr ganz besonders. Denn nun passiert das in einem zum Camper umgebauten Rettungswagen. „Für mich ist jedes Wegfahren ein Perspektivenwechsel, ich gewinne neue Aussichten, habe neue Ideen und lerne jede Menge interessanter Menschen kennen“, erzählt sie. Und so ist sie auch bei Sturm, Schnee und Lawinenwarnung zu mir nach Salzburg gereist und hat wieder einen neuen Flecken Österreich kennen gelernt. „Ich liebe es, irgendwo in der Landschaft zu übernachten, am liebsten neben einem Fluss oder See“, erzählt sie, „am besten ist es, wenn ich in der Früh die Gelegenheit habe, eine Runde zu laufen“.

Das lustigste Erlebnis in den vergangenen Monaten? „Ich habe mich tatsächlich im Auto eingesperrt, und das gleich zweimal“, lacht sie, „ich habe ja eine Trennwand zwischen Fahrerkabine und Schlafplatz. Tja, und in der Früh kam ich einmal einfach nicht raus. Ich rief den Automobilclub an, aber die Wartezeit hat sich immer weiter nach hinten verschoben, weil so viel los war. Mit der Aussicht auf weitere zwei Stunden im Auto rief ich also meinen Mann an und der meinte, ich solle mal mit vollem Gewicht gegen die Schiebetür gehen und das wirkte. Dann habe ich dem Club Bescheid gegeben, das Auto angelassen, überprüft, ob das die Zentralverriegelung war, es funktionierte aber wieder alles einwandfrei. Ich setzte mich also wieder nach hinten, um nach all der Aufregung ENDLICH einen Kaffee zu trinken und wups, kam ich wieder nicht raus! Diesmal saß ich also im laufenden und beheizten Auto fest, eine kleine Verbesserung. Schlussendlich hat mich dann die Polizei befreit. Und es war wirklich die Zentralverriegelung.“

Schlimme Erlebnisse habe sie noch keine gehabt, meint Elisabeth, die neben ihren Fahrten zu Interviews und Coachings einfach auch gerne mal einen Tag Auszeit nimmt und dann die schönsten Plätze Österreichs erkundet. Nur einmal sei sie auf einem Parkplatz stehen geblieben, auf dem plötzlich Fahrzeuge auftauchten, immer wieder. Wahrscheinlich seien es bloß Neugierige gewesen, meint sie, so einen Bus sieht man immerhin nicht alle Tage. Aber sie sei dann trotzdem weitergefahren, so einem Bauchgefühl solle man einfach folgen. Seinen Gefühlen zu folgen, auf sich zu hören und seinen eigenen Weg zu gehen, darin will Elisabeth auch andere Menschen unterstützen. Infos dazu gibt es auf hrer Website unter www.elisabethnussbaumer.at.

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